- die Kleinigkeit mit dem erklärten Vernichtungskrieg 1948
- die Tatsache, dass man sich dabei auf die gute Tradition des Großmuftis von Jerusalem und Hitler-Vertrauten Mohammed Amin al-Husseini berufen konnte
- den Wirtschaftskrieg gegen Israel, der dem Krieg von 1948 folgte und der nicht selten nicht so recht unterscheiden wollte zwischen Israelis und Juden insgesamt
- die damit verbundene Blockade israelischer Handelswege - zu Wasser und in der Luft - welche letztlich zwei weitere Kriege mit verursachte
- die Versuche, die Wasser des Jordans so umzuleiten, dass Israel trocken gelegt wird, was wiederum beinahe einen Krieg auslöste
- die Terroranschläge der Fedajin in den 50er Jahren
- die Terroranschläge in den 60er Jahren
- die stets wiederholten und auch offen verkündete Neins zur Anerkennung Israels, zu Verhandlungen und zum Frieden mit Israel
- der Terror der PLO und ihrer Komplizen in den 70er Jahren, inklusive Flugzeugentführungen und Massaker an israelischen Olympioniken
- die Errichtung eines PLO-Staates im Libanon, von dem in den 70er und frühen 80er Jahren nicht nur Terrorangriffe ausgingen, sondern aus dem ein regelrechter Kleinkrieg gegen den Norden Israels geführt wurde, was 1982 zum nächsten großen Krieg führte
- die erste Intifada
- die zweite Intifada
- erwähnte ich das mit dem Terror schon?
- das Abschießen tausender Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte in Grenznähe
Samstag, 29. Oktober 2011
Späte Einsicht
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Du bist Israel
Im Ausland bist Du Israel. Vertrete uns mit Würde. |
Montag, 6. Dezember 2010
Die Kritikneurose
Nachtrag: Selbstverständlich ist es nicht nur Sache der Tagesschau, "kritisch" über einen Waldbrand zu berichten. Auch die SZ gesellt sich zur Reihe der Kommentatoren, die angesichts einer Naturkatatrophe nichts als Häme für die Betroffenen übrig haben. Kommentiert wurde der Kommentar hier bereits von SoE.
Samstag, 31. Juli 2010
Das Leid vor der eigenen Haustür
Die Rede ist von Palästinensischen Flüchtlingen. Um ihr Leid zu lindern, steht in der libanesischen Hafenstadt Tripolis ein Schiff bereit, um Hilfsmittel nach Gaza zu liefern, auch wenn es dafür die israelische Blockade durchbrechen müßte. Geleitet werden die ausschließlich weiblichen Teilnehmer dabei von einem „harschen Gefühl der Ungerechtigkeit“.
Fürwahr ein ziemlich einseitiges Ungerechtigkeitsempfinden, wenn man bedenkt, daß die oben beschrieben Flüchtlingslager sich nicht in Gaza befinden, sondern im Libanon. Aber dieser Form der omnipräsenten Nahost-Heuchelei geht es nicht um das Leid der Opfer, sondern um die einzigen und ewigen Täter.
Freitag, 28. Mai 2010
Eine andere Welt
Hinzu kommt, daß ich endlich echtes Papier in die Hand bekam und nicht stundenlang auf eingescannte Dokumente starren mußte. Als ich einen Angestellten schüchtern fragte, ob ich die Quellen photographieren dürfe, schien er verwirrt über die Frage, und als ich dadurch ermutigt dann auch noch wissen wollte, ob ich gar meinen Laptop mit in den Leseraum nehmen dürfe, hat er mich ausgelacht.
Und als ich schon ganz begeistert, das vierzig Jahre alte Protokoll eines Treffens des ehemaligen israelischen Außenministers mit dem damaligen US-Präsidenten in der Linken, die Kamera in der Rechten, auf meinem Monitor las, es sei ein freier W-Lan-Internetzugang gefunden worden, fiel mein Blick zu meiner grenzenlosen Verzückung auf folgenden Hinweis an der Wand:
angeleitet wurde die Übung von diesem freundlichen
Sonntag, 25. April 2010
Jom Ha-Azma'ut - Unabhängigkeitstag
Leider wollte der blöde Vulkan, daß ich die Feiern in den Straßen von Tel Aviv verpasse. Als ich nachts um vier das Grundstück zu meiner Wohnung betrat, bekam ich aber zumindest noch einen Eindruck, wie's hier wohl ausgesehen hatte:
Und auch jetzt noch wirkt das Straßenbild irgendwie verändert.
Gut, Flaggen sind hier eigentlich immer ziemlich gegenwärtig, aber das
ist dann doch ziemlich auffällig.
Dienstag, 20. April 2010
Zürcher Intermezzo - Teil II
Doch da habe ich wohl die Rechnung ohne die Schweizer Mentalität gemacht. Kein Gedränge, keine Panik, kein Sturm auf die Vertreter der Airlines. Stattdessen stand ich eine knappe halbe Stunde in einer Schlange und bekam dann ohne große Diskussion einen Platz in einem Flieger nach Tel Aviv reserviert. Abflug ist noch heute nacht. Manchmal bringt es also etwas, sich nicht an die Regeln zu halten bzw. den Kontakt von Angesicht zu Angesicht zu suchen. Gut, als waschechter Israeli hätte ich vermutlich an der Schlange vorstürmen und die Dame am Schalter anbrüllen müssen, aber ich kann mich ja nicht von jetzt auf gleich vollkommen Entgermanisieren. Dem würde der Kellner aus der Bar gestern sicher zustimmen, der mich mit "hey Deutscher" ansprach, bevor er nachfragte, welche Größe mein Getränk haben sollte.
So verlasse ich also schon sehr bald das Land des lustigen (und gelegentlich kaum verständlichen) Dialekts, des unbezahlbaren öffentlichen Nahverkehrs und der Unmöglichkeit des einen-einzigen-Schritt-Tuns-ohne-irgendwo-eine-Bank-zu-Sehen und auch die
pittoreske WG mit dem Charme eines rustikalen Bauernhauses auf dem Land, in der ich die letzten zwei Tage gewohnt habe.
Ein Teil dieses Charmes war der Stille geschuldet,
die ungestörtes Arbeiten auf dem Balkon ermöglichte. Seit heute früh merkt man jedoch wieder, daß das Haus quasi direkt neben dem Flughafen steht. Und schon fühle ich mich an den Kühlschrank in Kirjat Ono erinnert...
Montag, 19. April 2010
Zürcher Intermezzo (unfreiwillig)
Nachdem ich heute mein Hotelzimmer am Flughafen Zürich räumen mußte, wurde mir glücklicher- und netterweise in der WG einer Schweizer Bekannten in Rümlang bei Zürich Zuflucht gewährt. Ich bin froh, daß mir damit das Schicksal vieler anderer erspart blieb, die auf irgendwelchen Flughäfen festsitzen und zwischen ihren Koffern liegend darauf hoffen, daß der Eyfja… Eyjafjallflayla… Eyjafjallakölulöluuulklulukjölldingsberg mal endlich Ruhe gibt. Aber auch ohne Hotelkosten ist dieses Land teuer genug, und so bleibt die legendäre Schokolade pekuniär unerreichbar in der Auslage glitzernder Edelschokolaterien (mag sein, daß so ein Wort eigentlich gar nicht existiert. Dann hab ich’s eben jetzt erfunden).
Trotz gesicherter Wohnsituation macht es keinen Spaß, alle acht Stunden über eine weitere Verlängerung der Sperrung des Schweizer Luftraums informiert zu werden. Eine Planung, wie ich nun letztendlich nach Israel kommen soll, ist so kaum möglich, da ich beständig hoffe, daß die Flieger bald von Zürich aus wieder starten werden. Sollte sich bis morgen früh nichts geändert haben, werde ich aber wohl in Erwägung ziehen müssen, mit dem Zug nach Österreich oder Süddeutschland zu fahren, um dann mit einer anderen Gesellschaft durch die Wolke des grauenhaften vulkanischen Todes zu fliegen – bis ich mich dann endlich in der Sicherheit der Reichweite syrischer Scud-Raketen in Händen libanesischer Vollbartträger wissen darf. Immerhin erstattet mir die Swiss das Geld für das Flugticket zurück. Eine feine Geste, die mich die Verspätungen meiner letzten beiden Swiss-Flüge nach Zürich und Hannover vor knapp zwei Wochen großzügig vergessen läßt.
... to be continued ... glaube ich
Montag, 5. April 2010
Bebilderter Pessachgruß aus Kirjat Ono
Iß doch Matze (nicht Herrn Wittschieben!) zum Frühstück, mit Nuß-Nougat, riet mir meine Mutter.
Denn trockenes Knäckebrot ohne Geschmack kannten die Juden schon, bevor der erste Ur-Schwede herausfand, daß man scharfe Gegenstände nicht nur wunderbar in andere Menschen reinstecken, sondern auch dazu verwenden kann, sich den Urwald aus dem Gesicht zu schneiden. Gesagt, getan (also das Mazze-Essen, nicht das Zotteln-Abschneiden), aber da könnte man sich auch ein dünnes Holzbrett mit Nuß-Nougat bestreichen. Der Beitrag des Mazze-Brots zum Gesamtgeschmack ist etwa vergleichbar, nur funktioniert die Verdauung da besser als bei Zellulose.
Muß ich also auf alternative Nahrungsmittel ausweichen. Ha! Von wegen! Es wäre kein jüdischer Feiertag, wenn man seinen Unannehmlichkeiten so leicht entgehen könnte. Denn um alles richtig zu machen – man weiß ja nie, was der verrückte Alte da oben so im Sinn hat – verzichtet man vorsichtshalber gleich auf alle Nahrungsmittel, die irgendwie „gehen“ könnten (also Teigwaren, aber auch Reis! und sogar Hülsenfrüchte), und zwingt auch alle anderen zum Verzicht. Im Supermarkt sieht das dann so aus.
Um mich von diesem Schock zu erholen, suchte ich bei einem Spaziergang nach den schönen Seiten meiner Nachbarschaft – und fand auch einige.
Neben den hier überall blühenden, leuchtend bunten Bouganvillae stieß ich auch auf einen netten Park. Gan Ha-Giborim heißt er, Heldengarten.
Solche Kriegerdenkmale gibt es ja auch in Deutschland, aber die Panzer im Sonnenuntergang fand ich dann doch etwas martialisch.
Bei genauerem Hinsehen findet sich dann jedoch die Friedensbotschaft des Parks. Hier wird der Gefallenen der Kriege gedacht in der Hoffnung, daß es keine Kriege mehr geben wird.
Alles in allem ist mein Viertel hier eigentlich ganz schön.
Samstag, 20. März 2010
Ein paar Gedanken aus Kirjat Ono
Schön wäre es auch, wenn ich den gewaltigen Kühlschrank, den man hier auf dem Bild sieht, irgendwie dazu bringen könnte, nicht so einen Lärm zu machen. So muß ich immer warten, bis der Kompressor kurz Pause macht, um dann ganz schnell einzuschlafen, bevor er wieder anspringt.
Zuerst aber erst einmal ab ins Einkaufszentrum, und siehe da: Nichts. Kein Blumengeschäft und auch kein Einrichtungsgeschäft. Vergebens suchte ich nach einem Laden mit dem üblichen Nippes, um die Wohnung etwas zu verschönern. Kein israelisches Nanu Nana weit und breit. Außerdem mußte ich feststellen, daß israelische Männer offensichtlich keine Kleidung benötigen. Das zumindest muß man aus den Geschäften im hiesigen Einkaufszentrum schließen, die beinahe ausschließlich Klamotten für Frauen verkaufen. Doch auch dieses Angebot scheint nicht empfehlenswert zu sein, denn modisch ist Israel im Winter keine Reise wert. Eine Mischung aus alten Schlabberpullis und Leggins oder zu engen oder auf irgendeine Art nicht sitzenden Jeans begegnen mir hier überall. Noch nie habe ich so viele furchtbare Hosen gesehen wie im winterlichen Israel. Vielleicht ist das ja der Grund, warum vor knapp zwei Wochen bei der Eröffnung der ersten H&M-Filiale in Tel Aviv beinahe eine israelische Mode-Intifada ausgebrochen wäre.
Auf die mangelnde Auswahl an Männerpullovern im Einkaufszentrum angesprochen, antwortete mir mein Vermieter, er kenne sich mit so etwas nicht aus, seine Frau kaufe ihm seine Kleidung. Danach habe ich meine Fragen nach Zimmerpflanzen, Lampenschirmen und Kerzen runtergeschluckt – ich hatte plötzlich die Befürchtung, falsche Vermutungen zu wecken.
Einige weitere israelische Eigenheiten sind mir in den letzten Tagen und Wochen aufgefallen, die mir erwähnenswert scheinen:
Pssst, das ist eine Bibliothek
Ich sitze jeden Tag sieben bis acht Stunden im israelischen Militärarchiv. Um auf das Gelände zu kommen, muß ich in eine Überwachungskamera gucken und meinen Namen in eine Gegensprechanlage sagen. Dann werde ich am Empfang nach einer Waffe und oder Kamera gefragt. Beides müßte ich abgeben, bevor ich den Lesesaal betreten darf. Jetzt hat der geneigte Leser bestimmt ein Bild vor Augen: ein großer Raum mit Bücherregalen an den Wänden, Tische mit kleinen Leselampen, an denen Leute sitzen und angestrengt in alten Akten blättern, das leise Kratzen von Bleistiften auf Papier. Von wegen! Aus dem Nebenraum dringt lautes Singen durch die Wand, eine Gruppe Soldatinnen schäkert lachend mit dem Sicherheitspersonal und im Lesesaal brüllen mehrere Leute gleichzeitig in ihre Handys. Als ich neulich telephonieren mußte, habe ich mein ausgeschaltetes Handy aus dem Spind geholt und dann zum Reden das Gebäude verlassen. Das war für den Sicherheitsmann am Empfang vermutlich genauso unverständlich wie die Tatsache, daß ich ihm jeden Tag einen guten Morgen wünsche und mich mit „auf Wiedersehen“ verabschiede. Und das auch noch, nachdem er mich einmal, als ich wiederholt auf seine Frage zu leise und wohl in zu undeutlichem Hebräisch geantwortet hatte, durch die Gegensprechanlage so angeschrieen hat, daß ich kurz aber intensiv darüber nachgedacht hatte, ob ich heute statt zu arbeiten nicht doch lieber weinend weglaufen und mich irgendwo verstecken sollte.
Darf’s ein bißchen mehr sein?
Brot in Packen von 500 Gramm? Nix da. Drei oder vier tiefgefrorene Hähnchenschnitzel in einer Packung. Von wegen. Israelische Supermärkte richten sich ganz offensichtlich an Großfamilien als wichtigste Zielgruppe. Als jemand, der nur für sich allein einkauft, stehe ich immer wieder verzweifelt vor den Regalen und suche nach kleinen Portionen. Ich frage mich, wie das die Studenten hier machen. Ob die alle in Wohnheimen oder WGs wohnen? Und kann mir jemand sagen, wie ich jemals die 32 Rollen Klopapier aufbrauchen soll?
Aber nicht nur die Produkte gibt es in großen Mengen – auch die Mitarbeiter. Im Supermarkt des Einkaufszentrums sind fast immer mindestens fünf Kassen besetzt, selbst wenn kaum Kunden im Laden sind. Doch diese für jeden Deutschen eigentlich wunderbar erfrischende Tatsache wird dadurch getrübt, daß die Damen an der Kasse mit einer derart quälenden Langsamkeit arbeiten, daß ich mich jedes Mal wieder ärgere, bereits des Hörbuch ausgeschaltet zu haben, als meine erste Milchpackung eingepiepst wurde. Bis zum Joghurt hätte ich Moby Dick bestimmt noch geschafft. Jede Aldikassiererin ist schneller als fünf dieser dicken Russinnen zusammen.
Ob das der Grund ist, warum manche Leute einfach in der Mitte ihres Einkaufs schon mal ihren Wagen in die Schlange stellen, um ihn dann nach und nach in aller Seelenruhe zu füllen. Gut, auf mich wirkt das eher wie ein dreister Versuch, sich vorzudrängeln…
Winter – arktische Kälte
Ich hab letztlich doch noch einen Pullover gefunden – aus Fleece. Hätte nicht gedacht, daß man so etwas in Israel überhaupt braucht, aber da hatte ich mal wieder die Leistungsfähigkeit israelischer Klimaanlagen unterschätzt. Währenddessen ist draußen vor dem Fenster nach meinem Empfinden längst Sommer. Vorgestern jedoch hat es noch einmal geregnet. Es war auch ziemlich windig, so daß die 20 Grad sich etwas kühler angefühlt haben. Trotzdem fand ich die Daunenjacken, die mir auf der Straße begegnet sind dann doch etwas übertrieben.