Samstag, 31. Juli 2010

Das Leid vor der eigenen Haustür

Fast eine halbe Million von ihnen wohnt zusammengepfercht in überfüllten Flüchtlingslagern. Als Bürger zweiter Klasse haben sie kein Recht auf Grundbesitz. Ohne Sondergenehmigung dürfen sie ihre Wohnorte nicht verlassen, und einige von ihnen können sich nicht einmal um eine solche Genehmigung bemühen, da sie keine Ausweispapiere besitzen und als illegale Einwanderer gelten. Aber auch denjenigen, die einen Paß besitzen, werden Grundrechte vorenthalten. So ist ihnen die Ausübung von 20 Berufszweigen verwehrt, darunter Medizin, Jura und Ingenieurwesen. Auch erhalten sie keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Vor einigen Jahren wurde eines dieser Lager von der Armee umstellt und belagert. Dabei starben etwa 500 Menschen, darunter auch sechs UN-Mitarbeiter.

Die Rede ist von Palästinensischen Flüchtlingen. Um ihr Leid zu lindern, steht in der libanesischen Hafenstadt Tripolis ein Schiff bereit, um Hilfsmittel nach Gaza zu liefern, auch wenn es dafür die israelische Blockade durchbrechen müßte. Geleitet werden die ausschließlich weiblichen Teilnehmer dabei von einem „harschen Gefühl der Ungerechtigkeit“.

Fürwahr ein ziemlich einseitiges Ungerechtigkeitsempfinden, wenn man bedenkt, daß die oben beschrieben Flüchtlingslager sich nicht in Gaza befinden, sondern im Libanon. Aber dieser Form der omnipräsenten Nahost-Heuchelei geht es nicht um das Leid der Opfer, sondern um die einzigen und ewigen Täter.

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